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Der Sinn von Netzwerken

Aktualisiert: 13. Okt. 2020

Warum richtiges Netzwerken ein Vorteil für alle sein kann



Wer heute nicht in Netzwerken organisiert ist, ist nicht en-vogue (sagt man das heute noch?). Ob nun private (soziale) Netzwerke oder geschäftliche Zusammenschlüsse, jeder ist irgendwo mit jemandem verbunden. Wenn alles perfekt läuft, gibt es die viel zitierte Win-Win-Situation. Aber warum schließt man sich denn mit Anderen in einem Netzwerk zusammen?


Der Mensch ist ein Rudeltier. Schließt man sich zusammen, kann man in der Gemeinschaft Großes bewirken. Man teilt die Arbeit auf. Privat mäht der eine den Rasen, während der andere Einkaufen geht. Auch das Aufziehen der Nachkommen macht es um einiges leichter und manchmal erträglicher. Unsere soziale Prägung forciert das „Dazugehörenwollen". Separiert man Menschen und sperrt diese aus ihrer Umwelt aus, verkümmern (und sterben) diese schneller. Wir sind in einem Netzwerk Knotenpunkte. Wir sind nicht als Einzelkämpfer auf dieser Welt. Auch in Unternehmen findet Arbeitsteilung statt. Der eine verkauft, während Andere produzieren und die Produkte weiterentwickeln. Man muss ja seinen Marktanteil erarbeiten, verteidigen, weiter ausbauen. Wir sind Rudelmitglied in der Familie, im Unternehmen, im Verein, in der Gemeinde, in einer Interessengemeinschaft usw. Gemeinsam besser, erfolgreicher und größer als die Summe der einzelnen Mitglieder. Und gerade in Zeiten der Digitalen Transformation und der sich - zumindest gefühlt - immer schneller drehenden Welt, sind auch Kooperationen zwischen Unternehmen wichtiger denn je. Aber nicht Unternehmen gehen Verbindungen ein, sondern die Menschen darin.


Eigenes Interesse vs. Uneigennützigkeit


Netzwerk ist nicht gleich Netzwerk. Fragt man Menschen nach ihren ersten Gedanken bzgl. eines Netzwerks, fallen Namen wie Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat. Geschäftlich hier in Deutschland LinkedIn und Xing. Sicherlich verschwimmen die Grenzen privat und geschäftlich. Die meisten von uns nutzen Netzwerke, um Informationen zu erhalten und „up-to-date“ zu bleiben. Und natürlich gibt es Menschen, die (sich) eher produzieren als konsumieren. Ich finde es immer wieder lustig, XING- oder LinkedIn-Kontakte, mit denen ich sonst keine geschäftliche Verbindung habe, auf Veranstaltungen im „richtigen“ Leben zu treffen und sie darauf anzusprechen, dass wir ja verbunden und somit vertraute Kontakte sind. Stellenweise sind die überraschten Gesichter unbezahlbar. So viel zur Wertigkeit von Verknüpfungen in sozialen Medien. Aber ich meine in diesem Artikel mit dem Begriff Netzwerk Zusammenschlüsse von Menschen und Unternehmen, die gemeinsam mehr erreichen wollen. Und das kann sich nicht nur auf das Konsumieren und Bewerten von Information beschränken. Mehr Marktpräsenz, Themenführerschaft, bessere Produkte, mehr Umsatz sollten Ziele sein. Es geht also nicht um synchronen oder asynchronen Informationsaustausch mittels Plattformen und Technologien, sondern darum, welche gemeinsamen Ziele man verfolgt. Basis für den Erfolg eines solchen Netzwerkes sind: Vertrauen, Klarheit für die gemeinsamen Ziele aber auch die Ziele eines jeden Einzelnen. Bei 10 Netzwerkmitgliedern muss nicht jeder zu gleichen Teilen 10% geben, wenn dies denn vorher klar war oder dies während der Zusammenarbeit offen ausgesprochen wird. Wichtiger ist doch das intensive und vertrauensvolle Wissen voneinander auf persönlicher Ebene. Und Vertrauen entsteht nur, wenn man Zeit miteinander verbringt. Netzwerken bedeutet Arbeit und Investition. Energie muss in ein System eingebracht werden, persönlich wie wirtschaftlich, um die erfolgreiche Existenz dieses (wirtschaftlichen) Organismus zu garantieren.



Nicht nur reden - machen!


Ein weiterer Punkt ist das Machen anstelle des (Zer-)Redens. Ein Netzwerk lebt davon, dass Arbeit, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, verteilt wird. Das Gefühl, als Baustein der Gemeinschaft einen bedeutsamen Teil am Erfolg beigetragen zu haben, ist neben vielleicht monetärer Leistungen der Lohn des Netzwerkens. Meiner Meinung nach kann ein Netzwerk nur dann (über-)leben, wenn jeder Einzelne seine Abwägung zwischen eigenem Interesse und Uneigennützigkeit findet und das Netzwerk damit stärkt und nicht schwächt. Allein den eigenen Nutzen in den Vordergrund stellen, ob nun durch wirtschaftlichen Erfolg oder dem Tragen von Titeln und Ämtern zur Untermauerung seiner eigenen Person, schadet der Gemeinschaft auf Dauer. Der zusätzliche Erfolg dieser Gemeinschaft, an dem kein Mitglied direkt partizipiert, macht das Netzwerk erst interessant für potenzielle Mitglieder und zeigt Stabilität.

Für was steht ein Netzwerk? Geschlossene Gesellschaft oder offene Plattform?

Jedes Projekt beginnt mit einem Blitzgedanken, einer Idee. Menschen finden sich zusammen und teilen diese Idee, diskutieren, debattieren, streiten. Die Protagonisten möchten eine Vereinigung gründen, um einer immer höheren Marktdynamik eine gewisse Resilienz entgegenbringen zu können oder einfach nur Sinn zu stiften. Impulse setzen anstatt reagieren. Stärker als die Summe der Einzelnen sein, so die Idee. e.V., eG, GmbH, Stiftung? Wichtig! Will man Geld verdienen oder ausschliesslich altruistisch agieren? Leben dies auch die Mitglieder, vor allem die zukünftigen, die heute nicht mit am Gründungstisch sitzen? Und ist das in Ordnung, wenn das eine Mitglied mehr Nutzen aus dem Netzwerk zieht als ich? Ich denke ja, sofern Klarheit unter den Mitgliedern herrscht. Die Formulierung und Kommunikation von persönlichen Zielen, Wünschen und Beiträgen aus und für dieses Netzwerk sind enorm wichtig, um Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen. Und auch der Trend zu hoch dynamischen Netzwerken, gerade im technischen Bereich, entspricht der Entwicklung, die alle Unternehmen in der heutigen Zeit erleben. Also plädiere ich für eine offene Kommunikations- und Konfliktkultur, gerade in Netzwerken. Wenn ein Netzwerk nicht wachsen soll, warum existiert es dann? Einen elitären und exklusiven Zigarrenclub von alten Männern, die sich ausschliesslich mit ihrem Club der Politik anbiedern, braucht heute niemand mehr im Kontext Digitale Transformation. Ein Netzwerk sollte das auch nach innen leben, für das es nach aussen steht. Die Gründer haben mit ihrer Idee eine Plattform geschaffen, auf der sich Menschen und Unternehmen mit ähnlichen Interessen - aber auch Werten (meiner Meinung nach noch viel wichtiger) - treffen, austauschen, diskutieren, motivieren, aufbauen und gemeinsam Ideen entwickeln. Sind die Ideen dann ausgesprochen, geht es aber, wie vorher bereits geschrieben, an die Umsetzung, das Machen. Und ist es so, dass sich früher oder später nur noch diejenigen aktiv beteiligen werden, die in ihrer Abwägung „Eigenes Interesse vs. Uneigennützigkeit“ einen Nutzen sehen. Aber warum nehmen dann Netzwerke noch Mitglieder auf, die sich nicht zum Wohle der Gemeinschaft einbringen? Der Mitgliedsbeitrag ist doch nicht Grund dafür? Und das Mitglied kann doch nicht nur Rendite für sein „Eintrittsgeld“ verlangen (Einseitiger Transfer von Ideen und Wissen) und die Anderen machen lassen. Oder doch?



Der Nutzen von Netzwerken


Im Vertrieb heisst es: „Menschen kaufen von Menschen.“

Und manchmal braucht es Zusammenschlüsse von Unternehmen, um Kunden einen Mehrwert zu liefern oder den Aufwand zu stemmen, neue Märkte zu erschliessen, den man allein nicht leisten kann. Eine Kooperation, wenn sie richtig gelebt wird, birgt immer mehr Chancen als Risiken, wenn alle Beteiligten vertrauensvoll miteinander umgehen und jeder von jedem weiß, was die Beiträge, Erwartungen, Bedenken und Ängste sind. Die Menschen in einem Netzwerk sollten sich mit einem Vertrauensvorschuss und nicht mit einem Misstrauensvorschuss begegnen. Und sicher wird man auch von anderen Gruppen eher wahrgenommen, als wenn man allein unterwegs ist.



Wir leben in einer hochkomplexen, sich schnell ändernden Welt. Um ein Netzwerk zu leben, bedarf es agiler Prozesse, flexibler Zusammenarbeit, dem Verzeihen von Fehlern und einer offenen Konfliktkultur. Eigentlich die gleichen Dinge, wie sie auch in dynamikrobusten Unternehmen gelebt werden. Netzwerke sollten selbstorganisatorische Einheiten, Wertegemeinschaften, sein, mit dem Ziel, gemeinsam Großes zu schaffen. Netzwerke benötigen Erfolgsgeschichten, Motivation und Bestätigung ihres Tuns. So wie Unternehmen und letztendlich jeder Mensch auch. Letztendlich sollten Netzwerke dazu dienen, die Welt oder zumindest einen Teil davon ein wenig besser zu machen. Und dazu gehört der Einsatz eines jeden Einzelnen für das Netzwerk, um davon zu partizipieren.

Teilen Sie meine Gedanken? Haben Sie andere Erfahrungswerte? Benötigen Sie Klarheit in Bezug auf Ihre Netzwerktätigkeiten? Kontaktieren Sie mich einfach, ich freue mich auf Ihre Nachricht.



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